Beste Schülerlotsin Sachsens gekürt

Beim Landesausscheid demonstrierten die Schülerlotsen ihre Fähigkeiten für ihre wichtige Aufgabe: Ein sicherer Schulweg. Doch an nur vier Grundschulen gibt es Schülerlotsen.   Im Europark Altenberg fand am 05.06. der sächsische Landeswettbewerb der Schülerlotsen statt. Dabei waren 26 Schüler der Oberschulen Dohna, Schmiedeberg und Geising.

Die Gewinnerin tritt beim Bundeswettbewerb an

Beste Schülerlotsin Sachsens wurde Lea Lesser von der Oberschule Geising.  Sie wird den Freistaat beim Bundesausscheid am 21./22. September in Ludwigsburg vertreten. Vorletztes Jahr ging der Pokal nach Sachsen.

Die weiteren Sieger: Den zweiten Platz belegte Felix Sachse, den dritten Steve Kaden. Den Teamwettbewerb gewann die Schülerlotsengruppe der Oberschule Dohna.

Geschwindigkeiten schätzen – wichtigste Aufgabe eines Schülerlotsen

Die Schülerlotsen mussten zunächst einen theoretischen Wissenstest absolvieren. Im praktischen Teil ging es um das Einschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten. Die Polizei bestimmte zum Beispiel das Tempo vorbeifahrender Autos mit der Radarpistole, die Schüler schätzten.  „Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Schülerlotsen“, sagt Polizist Uwe Müller. „Ein Schülerlotse muss den Verkehr anhalten, darf aber nicht in den fließenden Verkehr eingreifen. Im Unterschied zu uns Polizisten. Der Schülerlotse muss also in Sekundenschnelle den Brems- und Anhalteweg des herannahenden Autos einschätzen“, so Müller.

Schülerlotsen: Erfolgreiches Projekt, doch nur vier Schulen beteiligt

Helmut Büschke, Geschäftsführer der Landesverkehrswacht Sachsen (LVW)  ehrte die Sieger: „Unsere Schülerlotsen stehen bei Wind und Wetter draußen und bringen Grundschüler und ältere Menschen sicher über die Straße. Dafür haben sie meinen größten Respekt.“ Weiter betonte er den Erfolg des Projekts: „Es ist kein einziger schwerer oder tödlicher Unfall auf Schulüberwegen passiert, seit es die Lotsen in Sachsen gibt.“ Und das seit 1994.  

Doch  nur an vier Schulen in ganz Sachsen  –  alle im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge – gibt es die „klassischen“ Schülerlotsen. Bei allen anderen Lotsen mitneongelber Warnweste, Cappy und der weiß-roter Kelle im sächsischen Straßenbild handelt es sich um erwachsene Verkehrshelfer.

Langfristiges Ziel des Projektes ist es, dass die Schülerlotsen von heute – Schüler der siebten bis neunten Klasse –  später auch als Verkehrshelfer tätig sind.  

Den Hauptgrund, warum nur so wenige Schulen beteiligt sind, sieht Herr Büschke darin, dass die Grundschulen meistens von den Realschulen und Gymnasien räumlich getrennt sind. Dazu kommt, dass an vielen Schulen Verkehrshelfer zum Einsatz kommen.

Die Ausrüstung können die örtlichen Verkehrswachten bei der VMS GmbH – Verkehrswacht Medien und Servicecenter bestellen. Die Ausbildung erfolgt durch die Polizei. „Ich hoffe, zukünftig auch Schulen in anderen Regionen für unser Projekt begeistern zu können. Ein sicherer Schulweg ist schließlich das beste Aushängeschild.“ Und auch die Schülerlotsen haben einen Mehrwert: „Sie gewinnen an Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein, Verantwortungsgefühl. Damit sind sie dann im Berufsleben ihren Mitschülern einiges voraus.“, so der Geschäftsführer.   

Gefördert wird das Projekt durch das Sächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, durchgeführt von der Landesverkehrswacht Sachsen sowie den Verkehrswachten „Sächsische Schweiz e.V.“, „Weißeritz e.V.“ sowie der Polizei. 

Mehr über die Arbeit der Schülerlotsen

Ein Schülerlotse hält den Verkehr an und hilft so als älterer Schüler den jüngeren sowie auch Senioren über die Straße. Wer Schülerlotse werden möchte, muss mindestens 13 Jahre alt sein bzw. die 7. Klasse besuchen. Die Ausbildung durch die Polizei umfasst dann zehn Stunden mit einem theoretischen Wissenstest und einer praktischen Einweisung. Bei den erwachsenen Verkehrshelfern umfasst die Einweisung zwei Stunden.

Weitere Informationen unter:

www.lvw-sachsen/projekte/schuelerlotsen/e-der-lvw-sachsen/schuelerlotsen.html

Mehr zur Landesverkehrswacht Sachsen

Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, mit verschiedenen Projekten zur Verkehrserziehung die Sicherheit im Straßenverkehr zu fördern. Die Angebote richten sich an alle Verkehrsteilnehmer, ob Kinder, Jugendliche, Fahranfänger, Erwachsene und Senioren. Der LVW Sachsen gehören 26 Orts- und Kreisverkehrswachten sowie über 1.208 Mitglieder an.  

Weitere Informationen zur Arbeit der LVW Sachsen finden Sie unter www.lvw-sachsen.de.

Kontakt

Für inhaltliche Fragen bzw. Koordination von Interviewterminen wenden Sie sich bitte an Helmut Büschke, Geschäftsführer der Landesverkehrswacht Sachsen.

Email: bueschke@lvw-sachsen.de
Telefon: 0351- 563 30 35

Mit Badelatschen, Shirt und Minirock auf dem Motorrad

Uwe Müller Polizeihauptkommissar und leidenschaftlicher Motorradfahrer. Er gibt Einblick, wie oft die Biker schuld an Unfällen sind, warum gute Motorradkleidung ihre Lebensversicherung ist und was vor dem Fahren noch zu tun ist.

Wenn Ihre Kinder Motorrad fahren wöllten, hätten Sie Angst um sie?

Nein, überhaupt nicht. Das würde ich gut finden. Moped fahren beide Kinder schon…

Wie bitte?! Müssten Sie als Polizist, der viele Unfälle mitbekommt, nicht besonders ängstlich sein? Ein Motorradfahrer hat schließlich schlechte Überlebenschancen…   

Mit den richtigen Motorradklamotten sind die Überlebenschancen fast genauso groß wie im PKW. Dazu gehört ein Helm, der richtig sitzt.  Und eine ordentliche Motorradkombi, egal ob Textil oder Leder. Ohne Rückenprotektor sollte man sich definitiv nicht aufs Motorrad setzen. Hier darf man nicht am Geld sparen. Es gibt mittlerweile auch Jacken mit Airbags.

Verändert das Polizist-Dasein das eigene Fahren?

Glücklicherweise bin ich nicht mehr zuständig, Unfälle aufzunehmen. Gerade Unfälle mit Verletzten oder gar Getöteten zu sehen, tut schon weh. Ich fahre vorsichtiger, weil ich weiß, was passieren kann. Das Verantwortungsbewusstsein bei Motorradfahrern hat generell zugenommen, Drogen und Alkohol spielen zum Beispiel so gut wie keine Rolle. Die Technik ist gut wie nie, es gibt jetzt zum Beispiel ABS.

Woran liegt es dann, wenn es knallt?    

Zu 50 Prozent nicht am Motorradfahrer. Meist ist es der PKW-Fahrer, der die Geschwindigkeit des Bikers unterschätzt oder ihn wegen seiner schmalen Silhouette übersieht.

Wie kann sich der Motorradfahrer da schützen?

Er sollte immer mit der Dummheit der Anderen rechnen. Da ist er zumindest ein wenig auf der sicheren Seite.

Bleiben noch die 50 Prozent der Unfälle, an denen folglich die Motorradfahrer schuld sind. Was ist denn die Top 3 ihrer größten Fehler?

Erstens:  Der obere Teil des Motorrads ist meist das Problem. Manche fahren 120 km/h und schneller, doch auch moderne Technik kann einfache Dinge der Fahrphysik nicht ausschalten. Auch wenn Motorradaussteller zeigen, wie die Maschinen bei 45 Grad schräg in der Kurve liegen. Das geht schief, sobald ein Kieselstein zwischen die Räder kommt.  

Zweitens: Falsche Bekleidung.  Badelatschen und Shirt, Sozius mit kurzem Röckchen. Unglaublich, was ich im Sommer so sehe. Strafbar ist das nicht. Im Gesetz steht nur der dehnbare Begriff „angemessenes Schuhwerk“. Da kann ich nur an die Vernunft appellieren. Auch bei 30 Grad, Handschuhe und Motorradkombi sind Pflicht.  

Drittens: Sie überschätzen sich. Nicht nur das Moped hat fast ein halbes Jahr Pause gemacht, sondern auch der Biker. Beim Starten in Saison setzen sich viele einfach aufs Motorrad, fahren in großer Gruppe und jeder will zeigen, was er kann. Deshalb kommt es gerade im Frühjahr auf den typischen Motorradstrecken, wie dem Müglitztal oder der Eibenstock-Talsperre, immer wieder zu schweren Unfällen. Man muss sich langsam und ohne Gruppendynamik wieder an das Motorradfahren gewöhnen.

Uwe Müller ist Mitglied der LVW Sachsen und in der Polizeidienstelle Dresden zuständig für Verkehrsprävention.