Minister Dulig: „Ständige Erreichbarkeit führt zur permanenten Selbstüberschätzung“

Minister Dulig im Überschlagsimulator

Man lässt sich ablenken – und überschlägt sich … natürlich nur simuliert zum Verkehrssicherheitstag am Stand der Landesverkehrswacht Sachsen e.V. Der Minister verrät, wie er mit Ablenkung am Steuer umgeht. (13.08.17. Oberlungwitz / Dresden) Im Rahmen des 19. Verkehrssicherheitstages am Sachsenring in Oberlungwitz besuchte der Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Martin Dulig den Stand der Landesverkehrswacht Sachsen (LVW).

Er testete einen Simulator, den die LVW heute das erste Mal präsentierte: Den Ablenkungs-Simulator, ein Computer mit Gas- und Bremspedal sowie einem Tablet. Auf dem werden die oft praktizierten Nebentätigkeiten nachgestellt, wie Anrufe tätigen, Musik abspielen oder die Navigation bedienen. Das Ergebnis: Ein Klick auf dem Tablet reicht aus, um nur noch verzögert auf eine Gefahr reagieren zu können und einen Unfall zu verursachen. So ging es auch Minister Dulig: „Der Test zeigt sehr eindrucksvoll, wie leicht man sich ablenken lässt. Die Situation auf der Straße nimmt an Aggressivität immer mehr zu. Das erfordert eigentlich einen viel höheren Aufmerksamkeitslevel. Doch das Gegenteil ist der Fall, vor allem die ständige Erreichbarkeit führt zur permanenten Selbstüberschätzung.“ Keine leichte Aufgabe für einen Spitzenpolitiker, der ständig im Auto unterwegs ist und gleichzeitig erreichbar sein muss: „Im Beruf habe ich natürlich das große Glück, einen Fahrer zu haben. Doch auch privat muss ich als Minister mit gutem Beispiel vorangehen. Klingelt im Auto mein Telefon, dann nimmt meine Frau den Anruf entgegen.“

Minister Dulig am Ablenkungssimulator

13.643 Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden, ereigneten sich 2016 auf Sachsens Straßen. Ein Großteil davon, gehen auf das Konto von Ablenkung, ist sich LVW-Geschäftsführer Helmut Büschke sicher: „Die Dunkelziffer ist hoch. Niemand wird bei einem Unfall zugeben, auf sein Smartphone geschaut zu haben. Doch die Polizei ist befugt, das Handy der Unfallbeteiligten auf getätigte Anrufe und Nachrichten zu kontrollieren.“

Dulig stieg sogar in den LVW-Überschlagsimulator. Unter Anleitung der ehrenamtlichen Helfer befreite er sich mit der richtigen Aussteige-Technik aus dem Fahrzeug. Sein Fazit: Kein Problem, „wenn man weiß, wie es funktioniert“. Und genau das ist der Sinn. „Wer kopfüber und voller Adrenalin im Anschnallgurt hängt, dem hilft zu wissen, was er tut. Mit der falschen Technik riskiert man Verletzungen oder gar bleibende Schäden an der Halswirbelsäule. Der Simulator ist eine einzigartige Chance, diese Erfahrung realitätsnah zu erleben – und im Unglücksfall die Gesundheit retten können.“
Alle Maßnahmen der LVW leisten einen großen Beitrag zur Verkehrssicherheit, der ohne Spenden, ehrenamtliche Helfer und vor allem die jährlichen Fördermittel des Wirtschaftsministeriums nicht möglich wäre. Dafür bedankte sich Büschke bei Minister Dulig.

Trotz des Regenwetters nutzen zahlreiche Besucher die Möglichkeit, ihre Leistungs- und Reaktionsfähigkeiten zu testen. Weitere Aktionsgeräte waren unter anderem ein Motorrad- und PKW-Simulator, ein Gurtschlitten sowie ein Rauschbrillenparcours.

Kontakt: Für inhaltliche Fragen und Vermittlung von Interviews wenden Sie sich bitte an Helmut Büschke (bueschke@lvw-sachsen.de, 0351 / 563 30 35).

Die Radfahrausbildung muss weiter gesichert werden

Übergabe KVS an VW Stadt Chemnitz e.V.

Der Staatsminister des Innern Herr Markus Ulbig hat zwei mobile Kindergarten- und eine Jugendverkehrsschule zusammen mit der Landesverkehrswacht Sachsen e.V. übergeben. (Chemnitz/Dresden, 09.08.17) Heute hat Markus Ulbig (CDU), Staatsminister des Innern, eine mobile Jugendverkehrsschule an die Verkehrswacht Niederschlesische Oberlausitz e.V. und zwei mobile Kindergartenverkehrsschulen an die Verkehrswachten Oschatz e.V. und Stadt Chemnitz e.V. übergeben. Die Veranstaltung fand auf dem Gelände der Kindertagesstätte „kikkif@x“ in Chemnitz statt. Die Kinder nutzten gleich die Gelegenheit, sich mit dem Parcours der neuen Verkehrsschule spielerisch auf den Straßenverkehr vorzubereiten.

Der Freistaat Sachsen unterstützt mit Fördermitteln die Verkehrssicherheitsarbeit der Landesverkehrswacht Sachsen e.V. (LVW). Damit wird besonders die Verkehrserziehung in den Kindergärten und den Grundschulen gefördert.

Staatsminister Markus Ulbig freute sich über die mittlerweile langjährige Tradition, die Verkehrsschulen zusammen mit der LVW zu übergeben: „Die Sicherheit unserer Kinder liegt mir besonders am Herzen. Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer und täglich einem großen Risiko ausgesetzt. Es ist unsere Pflicht, sie auf die Herausforderungen im Straßenverkehr vorzubereiten. Daher müssen wir vor allem die Radfahrausbildung für die Zukunft sichern.“Weiter bedankte er sich für das Engagement der gemeinnützigen Verkehrswachtvereine.

Der neue Präsident der LVW Herr Andreas Nowak MdL unterstrich das wichtige Signal, dass der Innenminister zur Bedeutung der Verkehrserziehung setzte. Denn ein beständiges Problem ist die Finanzierung der Radfahrausbildung, die mit der Jugendverkehrsschule realisiert wird. „In manchen Landkreisen klemmt es, unter anderem in Leipzig und Nordsachen. Momentan gehe ich auf die Verantwortlichen in den Kommunen zu und finde mit ihnen heraus, warum es woanders besser läuft. Ich bin überzeugt, landesweit bald gleich gute Lösungen zu finden.“ Er betonte auch:  „Es geht nicht um viel Geld. Doch der Gewinn hinter jedem investierten Euro in die Sicherheit der Kinder ist enorm.“

Mit 70.000,00 Euro hat das Land Sachsen einen großen Anteil für die Anschaffung der mobilen Verkehrsschulen geleistet, die restlichen 20 Prozent wurden von den jeweiligen Verkehrswachten aufgebracht. Die Fahrzeuge sind mit dem vollständigen Equipment für den Aufbau einer Verkehrsschule, wie Ampelanlagen, Verkehrszeichen und Fahrrädern, ausgestattet. Auch der Baubürgermeister der Stadt Chemnitz, Herr Michael Stötzer freute sich über die Förderung seitens des Freistaates und anstehende Schulungen durch die LVW. Denn egal ob in der Stadt oder auf dem Land – Kinder lernen immer weniger, eigenständig am Verkehr teilzunehmen. Andreas Nowak: „Im Gespräch mit Erziehern höre ich immer, dass die meisten Kinder mit dem Auto in die Kita oder die Schule gefahren werden. So lernen sie nicht, Gefahrensituationen wahrzunehmen oder gar vorausschauend zu handeln. Deshalb müssen wir die Verkehrserziehung und -aufklärung in Kindergärten und Grundschulen sicherstellen.“ Insgesamt hat die LVW jetzt 24 Jugendverkehrsschulen und 14 Kindergartenverkehrsschulen in Sachsen im Einsatz.

Bei Fragen steht Ihnen gern Helmut Büschke, Geschäftsführer LVW, zur Verfügung.
Kontakt: bueschke@lvw-sachsen.de / 0351- 563 30 35