Eröffnung der Kampagne „MITEINANDER – kommen alle an“

Staatsminister Dulig eröffnet die Kampagne: Die Landesverkehrswacht Sachsen e.V. will mit ihren Partnern DEKRA, TÜV und dem Fahrlehrerverband das „Miteinander“ auf Sachsens Straßen stärken. (Chemnitz/Dresden, 20. August) Im Rahmen des heutigen Verkehrssicherheitstages am Sachsenring eröffnete Staatsminister Martin Dulig die Kampagne „MITEINANDER – kommen alle an“. In einem anschließenden Podiumsgespräch diskutierten Dietmar Zanke (amtierender Präsident der Landesverkehrswacht Sachsen e.V.), Andreas Grünewald (Vorsitzender des Landesverbandes Sächsischer Fahrlehrer), Dr. Roland Krause (DEKRA) und Klaus Kaiser (TÜV Süd Auto Service GmbH) über die Situation auf Sachsens Straßen und die Notwendigkeit der Kampagne.

Wer öfters auf der Straße unterwegs ist, kennt sie: Raser und Drängler, die zu dicht auffahren, Lichthupe geben,  auf der Autobahn rechts überholen  und zu guter Letzt noch mit dem Stinkefinger provozieren. Laut einer aktuellen Studie vom August 2016 der Unfallforscher der Versicherer fährt rund jeder dritte Autofahrer aggressiv und die Hälfte der Befragten  fühlt sich gestresst im Straßenverkehr.

Das Paradoxe: Viele Verkehrsteilnehmer sind abwechselnd als Auto-, Motorrad- und Fahrradfahrer unterwegs. Und zudem fast alle als Fußgänger. Trotzdem verhalten sie sich oft sehr unsozial gegenüber den jeweils anderen Verkehrsteilnehmern. Doch Rücksichtslosigkeit und aggressives Verhalten sind nicht selten der Auslöser für schwere Verkehrsunfälle.

Die Landesverkehrswacht Sachsen e.V. (LVW) hat deshalb in Zusammenarbeit mit seinen Partnern – DEKRA, TÜV und dem Fahrlehrerverband – die Kampagne „MITEINANDER – kommen alle an“ gestartet. Ziel ist es, dass die Verkehrsteilnehmer „miteinander“ im Straßenverkehr sozialer umgehen und somit die Anzahl der Verkehrsunfälle im Freistaat Sachsen weiter reduziert wird. Die Zahl der Verletzten und Getöteten auf Sachsens Straßen stieg im Jahr 2015: Es  verunglückten  17.225 Menschen (2014: 17.036) und  192 (184) starben.

Schon § 1 (1) StVO regelt „Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“ und § 1 (2) StVO, dass kein „Anderer geschädigt, gefährdet  (…) behindert oder belästigt wird“.   Geldbußen oder Führerscheinentzug bringen nicht den gewünschten Erziehungseffekt: „Strafen ändern nichts am Fahrverhalten. Wir müssen vielmehr die Verkehrsteilnehmer sensibilisieren, wir brauchen  ein Bekenntnis zu einer Art  „Ehrenkodex“, der für gegenseitigen Respekt, Rücksicht und Gelassenheit steht“, sagt Helmut Büschke, Geschäftsführer der LVW.  Ein Beispiel: „Wenn der Fahrradfahrer durch Kopfhörer oder der Fußgänger vom Smartphone abgelenkt ist und ohne auf den Verkehr zu achten, die Straße überquert und fast einen Unfall provoziert, dann ärgert  das den Autofahrer. Zu Recht! Andererseits hat er sich vielleicht in der anderen Rolle schon einmal ähnlich verhalten“, so Büschke, „Dieser Gedanke hilft beim gelassen bleiben, trotzdem gehören Ablenkungen nicht in den Straßenverkehr!“

Ein partnerschaftliches Verhältnis, mehr Empathie und Toleranz  zwischen den Verkehrsteilnehmern soll durch die Aufklärungs-Kampagne „MITEINANDER – kommen alle an“  erreicht werden. Darüber hinaus ist ein wesentlicher Punkt der Kampagne, die Verkehrsteilnehmer zu motivieren, Fahrsicherheitstrainings der LVW oder seiner Partner  zu nutzen. Andreas Grünewald, Vorsitzender des Landesverbandes Sächsischer Fahrlehrer und selbst Motorradfahrer appelliert vor allem an alle Saisonfahrer, regelmäßig ihre Fahrkenntnisse in Kursen zu festigen. Außerdem sollten Erste Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufgefrischt werden.   

„Die Sicherheit unserer Kinder liegt mir besonders am Herzen“

(Kodersdorf, 10.08.16) Heute hat der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) drei mobile Kindergartenverkehrsschulen an die Gebietsverkehrswacht Leipziger Land e.V., die Gebietsverkehrswacht Mittleres Erzgebirge e.V. und die Verkehrswacht Niederschlesische Oberlausitz e.V. auf dem Gelände der Kindertagesstätte „Brüderchen und Schwesterchen“ in Kodersdorf übergeben. Damit wird besonders die Verkehrserziehung im ländlichen Raum gefördert. Der Freistaat Sachsen unterstützt die Verkehrssicherheitsarbeit der Landesverkehrswacht Sachsen e.V.

Markus Ulbig (CDU) freute sich über die mittlerweile langjährige Tradition, die Verkehrsschulen zusammen mit der Landesverkehrswacht Sachsen e.V. (LVW) zu übergeben und bedankte sich für das Engagement des gemeinnützigen Vereins:„Als vierfacher Großvater liegt mir die Sicherheit unserer Kinder besonders am Herzen. Wir können nicht zeitig genug damit beginnen, die schwächsten Verkehrsteilnehmer auf die Gefahren vorzubereiten. Für die frühkindliche Verkehrserziehung sind unsere Kindergartenverkehrsschulen eine optimale Unterstützung.“Die übergebenen Fahrzeuge sind mit dem vollständigen Equipment für den Aufbau einer Verkehrsschule, wie Verkehrszeichen, Bewegungsparcours und Rollern, ausgestattet.

Nicht nur der Kodersdorfer Bürgermeister Renè Schöne freute sich über die Förderung seitens des Freistaates. Auch der amtierende Präsident der Landesverkehrswacht Sachsen (LVW) Dietmar Zanke unterstrich noch einmal das wichtige Signal, das der Innenminister zur politischen Bedeutung der Verkehrserziehung setzte: „Kinder können Gefahrensituationen nicht ausreichend wahrnehmen oder gar vorausschauend handeln. Es ist überlebenswichtig, dass wir gerade die Vorschulkinder auf die Herausforderungen im Straßenverkehr vorbereiten“. Denn sie sind das schwächste Glied in der Kette der Verkehrsteilnehmer und spätestens als Schulkind zu Fuß oder unterwegs mit dem Roller am meisten gefährdet.  

Wie wichtig die Rolle der Landesverkehrswacht in der Verkehrserziehung ist, bestätigt auch Doris Hennig, Leiterin der Kindertagesstätte „Brüderchen und Schwesterchen“:  „99 Prozent unserer Kinder werden mit dem Auto in unsere Einrichtung gefahren und haben so keine Möglichkeit, eigenständig am Straßenverkehr teilzunehmen. Obwohl wir hier auf dem Land wohnen, sind Kinder, die mit dem Fahrrad gebracht werden, heute eine Seltenheit.“ Hier ist die Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht Niederschlesische Oberlausitz e.V. schon Tradition, drei Mal im Jahr findet Verkehrserziehung statt. Auch heute nutzten die Kinder gleich die Gelegenheit, die Parcours der neuen Verkehrsschule auszuprobieren und sich spielerisch auf den Straßenverkehr vorzubereiten.

Besondere Freude gab es bei der Verkehrswacht Niederschlesische Oberlausitz e.V., die ihr Fahrzeug nun nach 12 Jahren ersetzen konnte. Neben der hiesigen Kindertagesstätte gibt es noch rund 90 Kindergärten in ihrem zuständigen Landkreis Görlitz. Viel Arbeit: „Die Mitarbeiter vieler Kindergärten kommen schon zu Jahresbeginn auf uns zu und bitten uns, die Kinder im Straßenverkehr fit zu machen“, freut sich Verena Michael, Geschäftsführerin der Verkehrswacht Niederschlesische Oberlausitz e.V., und gibt zu bedenken: „Ohne unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter wäre dieses Arbeitspensum nicht zu stemmen.“

Über die mobilen Kindergartenverkehrsschulen:

Die Fahrzeuge sind mit dem vollständigen Equipment für den Aufbau einer Verkehrsschule, wie Bewegungsparcours, Verkehrszeichen, Rollern etc. ausgestattet. Praxisnah werden Grundkompetenzen für eine sichere und selbstständige Teilnahme am Straßenverkehr gefördert – wie Wahrnehmung, Reaktion und Bewegungssicherheit. Die Kinder müssen spielerisch ihr Reaktionsvermögen und die Körperkoordination trainieren, Geschwindigkeit erleben, wie beim Abbremsen, Stoppen oder Beschleunigen. Hör- und Sehvermögen werden geschult. Kinder lernen konkret zu erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Ziel ist es, ihr Unfallrisiko zu verringern. Die Nachfrage der Kindergärten nach unserem Angebot wird immer größer.