Rollator- „Führerschein“ und sichere Knirpse

Die LVW Sachsen hat sich auch 2014 mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer von den Jüngsten bis zu den Senioren auf die Fahne geschrieben. Dafür garantiert ihre enge Zusammenarbeit mit den sächsischen Ministerien und der DVW. Doch das alles ginge nicht ohne die engagierte Umsetzung durch die Mitglieder.

Kennen Sie z.B. den „Führerschein für Rollatoren“? Was zunächst wie ein Scherz anmutet ist keiner. Jens Möse, Vorsitzender der Verkehrswacht Zwickauer Land, vergibt ihn wirklich. Er übt mit den Senioren Rollator Benutzung auf einem eigens dafür geschaffenem Parcours. Denn das ist gar nicht so einfach. Was macht der ältere Bürger mit seinem Rollator am Bordstein? Ein Kantenabweiser schaltet nach oben und diese „Kipphilfe“ hält den Rollator „in der Spur“. Manches Gerät jedoch – das etwas preisgünstigere etwa und das eigentlich nur für Innenräume gedacht ist – hat gar nicht diese „Kipphilfe“. Dann haben die Senioren ein Problem, hängen gewissermaßen in der Luft, Räder drehen sich nach den Seiten, der Rollator fasst nicht Fuß. Was sollen die Senioren machen? Jens Möse: „Im Jahr 2012 entwickelten wir dieses Projekt, übrigens nicht nur für Nutzer von Rollatoren. Im theoretischen Part geht es um die sichere Nutzung und die Sicherheit im Straßenverkehr, für den praktischen Teil haben wir einen Rollator-Parcours und verschiedene Rollatoren mit eben der Belohnung: dem Rollator-Führerschein.“

Die KVW Bautzen e.V. hat neben ihren bewährten Präventionsprogrammen ein spezifisches modulares Kindergartenprogramm für Vorschulkinder entwickelt, das bis hin zu Einzelveranstaltungen mit spezifischen Themen und individueller kontinuierlicher Betreuung in den jeweiligen Einrichtungen reicht. Flächendeckend im Landkreis Bautzen werden zur Zeit 29 Kindereinrichtungen durch dieses Programm betreut, das über einen Zeitraum von fünf Jahren von den Inhalten und den Methoden immer wieder in der Gemeinsamkeit mit den Kindereinrichtungen verfeinert worden ist und insgesamt fünf Module mit einer Abschlussveranstaltung – dem „Ampelmännchendiplom“ – umfasst, wie KV-Vorsitzender Dietmar Zanke informiert. Mit den Inhalten Bewegung, Queren von gesicherten und ungesicherten Straßen, dem Hören und Sehen und der Busschule sollen hier nur einige Themen benannt sein, die auf den bevorstehenden Schulweg und dessen Gefahren vorbereiten sollen.

Text/Foto: Kühnrich 

Anstrengungen für Verkehrssicherheit noch differenzierter in jeder Region umsetzen

Jahreshauptversammlung der Landesverkehrswacht Sachsen am 10. Mai 2014.

Die Landesverkehrswacht Sachsen e.V. wird auch in diesem Jahr ihre Anstrengungen verstärken, die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen. „Vor allem“, so ihr Präsident Frieder Konrath auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Vereins am 10. Mai, „wird dies in zahlreichen Projekten in den Bereichen Vorschulen, Grundschulen, Junge Fahrer und Senioren mit den 30 regionalen Verkehrswachten umgesetzt werden.“ Der Präsident Frieder Konrath dankte allen ehrenamtlichen Mitgliedern der Verkehrswachten in Sachsen für ihre engagierte Arbeit. Als Ziele nannte er neben der immer besseren qualitätsgerechten und flächendeckenden Realisierung der zahlreichen Verkehrssicherheitsprojekte, die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und der Informationen durch die Homepage der Landesverkehrswacht Sachsen. Grundlage dafür ist die Planung und Koordinierung der vielfältigen Verkehrssicherheitsprojekte durch die Landesverkehrswacht sowie den weiteren Ausbau des Einsatzes von Simulationstechnik. Der Geschäftsführer Helmut Büschke betonte die Vielfalt der Verkehrssicherheitsarbeit für alle Altersgruppen. Dies erfordert ein breites Spektrum der Vorbereitung und Durchführung der ehrenamtlichen Mitarbeiter und ausgebildeten Moderatoren.

Dietmar Zanke wurde von den Delegierten zum Vizepräsidenten wieder gewählt und Frank Arnold wird als neu gewählter Vizepräsident den Vorstand komplettieren. Frieder Konrath dankte abschließend herzlich allen seit Jahren eng verbundenen Partnern, insbesondere den Sächsischen Staatsministerien des Innern und für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie der Deutschen Verkehrswacht für ihre wertvolle Unterstützung.

Text/Foto: Kühnrich

„Sicher in den Motorradfrühling“

Start zum Projekt für mehr Verkehrssicherheit der Landesverkehrswacht Sachsen e. V. gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

In Dresden starteten am 9. April – stellvertretend für rund 150.000 Zweiradfans in Sachsen – die ersten Biker in die Saison. Der „Startschuss“ erfolgte mit dem Projekt „Sicher in den Motorradfrühling“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, das gemeinsam mit der Landesverkehrswacht Sachsen e.V. und den örtlichen Verkehrswachten umgesetzt wird.

„Höchste Priorität hat für uns die Verkehrssicherheit auf Sachsens Straßen und deshalb möchten wir auch, dass die große Gemeinde der sächsischen Motorradfahrer ihr Vergnügen unfallfrei genießen kann“, betonte Roland Werner, Staatssekretär im SMWA. „Insbesondere zu Beginn der Saison hilft ein Motorradtraining das Fahrgefühl wieder herzustellen. Der souveräne Umgang mit der eigenen Maschine ist schließlich die Grundlage dafür, auch schwierige Situationen meistern zu können – und zwar ohne Unfälle.“

Frieder Konrath, Präsident der Landeverkehrswacht Sachsen e.V. nannte als Anliegen des Projektes die Sicherheit für die Fahrt auf Straße und Autobahn zu trainieren und zu festigen. „Neben der Erhöhung der eigenen Verkehrssicherheit gilt es auch, das Verständnis für die anderen Verkehrsteilnehmer zu vertiefen. Dazu wird die Auffrischung der Theorie mit praktischen Übungen gekoppelt“, betonte er. So wird an den Aktionstagen „Sicher in den Motorradfrühling“ bei traditionellen Motorradveranstaltungen in Sachsen das Thema Verkehrssicherheit sensibilisiert und in den Mittelpunkt gerückt.

Vor Ort werden sowohl praktische wie theoretische Anforderungen an Fahrverhalten und Grenzen der Fahrphysik geschult. Zur Auftaktveranstaltung baute die Landesverkehrswacht einen Fahrparcours auf, auf dem die Fahrer ihr Können demonstrieren konnten, während andere gern die Gelegenheit nutzten, im Infomobil oder an verschiedenen Simulatoren ihr Wissen und Können zu überprüfen.

LVW-Geschäftsführer Helmut Büschke informierte über das Basis-Training, das z. B. die Verfeinerung des Balancegefühls, Tipps und Tricks zum Fahrzeughandling und Erarbeitung von Schräglage-Reserven sowie die Optimierung der Lenktechnik vorsieht und wünschte allen Bikern in Sachsen eine erfolgreiche neue Saison, die neben Spaß am Fahren mit ihren geliebten „heißen Stühlen“ auch ein „Mehr“ an Verkehrssicherheit bringen möge.

Verkehrswachten beraten über Projekte 2014

SACHSEN. Sachsens 30 örtliche Verkehrswachten trafen sich am vergangenen Freitag (28.3.2014) zum Erfahrungsaustausch und berieten gemeinsam mit der Landesverkehrswacht Sachsen über die Umsetzung der Landes- und Bundesprojekte in diesem Jahr.

Dabei wurde das Engagement aller ehrenamtlichen Helfer deutlich, die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen, wie LVW-Geschäftsführer Helmut Büschke verdeutlichte. Er führt seit Februar des Jahres die Geschäfte der Landesverkehrswacht und bringt viel Erfahrung aus seiner bisherigen langjährigen Geschäftsführertätigkeit und seiner Arbeit auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit ein. Die Landesverkehrswacht organisiert die vom Sächsischen Staatsministerium des Innern, dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und dem Bund geförderten Projekte zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und der Unfallverhütung. Diese Projekte beinhalteten die Umsetzung vielfältiger Maßnahmen und Veranstaltungen für  Vorschulkinder, Schulkinder, junge Fahrer, erwachsene Verkehrsteilnehmer und speziell auch für Senioren.

Der Erfahrungsaustausch wurde genutzt, um über die Umsetzung der Projekte der Landesverkehrswacht Sachsen ausgiebig zu informieren. Weiterhin wurde über die Anforderungen an die Arbeit der Verkehrswachten in der Zukunft diskutiert. Als besonders erfolgreich erwiesen sich in der Vergangenheit die Verkehrssicherheitstage in den Kindergärten zur Vorschulerziehung und die „Aktion Junge Fahrer“ an den Berufsschulen. Neu in diesem Jahr wird das Pilotprojekt Fahrradsicherheit mit den Schwerpunkten Betriebssicherheit und Fahrradcodierung sein.

Der Siegeszug der Rollatoren

Die rollbaren Gehhilfen sind aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Die Verkehrswacht empfiehlt den Führerschein.

Zwickau. Der Rollator ist nach Ikea und dem Absolut-Wodka vielleicht Schwedens größter Exportschlager. 1978 wurde die rollbare Gehhilfe von Aina Wifalk erfunden, einer jungen Frau, gehbehindert aufgrund einer Kinderlähmung. Zunächst schleichend, dann sprunghaft hat sich die Erfindung auch in Deutschland durchgesetzt. Allein im Jahr 2007 wurden hierzulande über 500.000 Exemplare verkauft – es wird geschätzt, dass es mittlerweile über zwei Millionen Rollatoren gibt. “Angesichts dieser Dimension avancieren die Gehwagen immer mehr zum sicherheitsrelevanten Faktor im Straßenverkehr”, erklärte die Deutsche Verkehrswacht in einer Stellungnahme Ende Januar.

Jens Möse, Chef der Verkehrswacht Zwickauer Land, verleiht schon seit 2012 den Rollator- Führerschein. “Es ist nur ein buntes Stück Papier und nur symbolisch gemeint – aber unsere Schulungsteilnehmer nehmen das sehr ernst”, sagt er. Gut zehn Jahre hat es gedauert, bis das erste Sanitätshaus in Deutschland Rollatoren anbot. Inzwischen gibt es die Geräte sogar im Baumarkt, und der Trend geht zum Zweitrollator: aus Holz, farblich passend zu den Möbeln. “Vielen, gerade älteren Menschen hat der Rollator die Mobilität zurückgegeben”, sagt Jens Möse und erinnert an die Bilder von Menschen, die sich mit zwei Krücken abmühen. Allerdings: Ohne Rollator sind sie aufgeschmissen. “Deshalb bekommen es viele einfach mit der Angst zu tun, wenn beispielsweise der Straßenbelag von Asphalt auf Kopfsteinpflaster wechselt und der Rollator blockiert”, sagt Möse.

Jährlich bietet er etwa zehn Kurse für Rollatornutzer an. “Die Nachfrage ist sehr gut. An manchen Kursen haben bis zu 35 Leute teilgenommen”, sagt Möse, der zunächst einzelne Funktionen erklärt wie “Wo setzt die Bremse an?” oder “Wie hoch sollten die Griffe eingestellt sein?” (etwa in Höhe der Handgelenke). Anschließend geht es auf den Hindernisparcours. “Die größte Hürde sind zu hohe Bordsteine. Vielen älteren Gehbehinderten fehlt die Kraft, die Vorderräder des Rollators anzuheben. Wir üben
Techniken. Bei wem es gar nicht geht, dem empfehlen wir, eine Ankipphilfe nachzurüsten”, erklärt Möse. Die Ankipphilfe funktioniert in etwa so wie das Pedal an einem Treteimer. Neuere oder teurere Modell haben sie meist serienmäßig

“Viele Senioren sind dankbar, dass sich jemand wirklich mal eineinhalb Stunden Zeit nimmt und in Ruhe erklärt, wie das Gerät funktioniert und was man noch alles damit machen kann”, sagt Möse. Wenn man die Feststellbremse benutzt, könne man den Rollator zum Beispiel als Stütze benutzen, um sich auf einen Stuhl zu setzen oder wieder hochzuziehen, sagt der 46-jährige Polizist.

Da die Verkehrswacht bald umzieht, steht der Termin für die nächste Rollatorschulung noch nicht fest. Sie findet voraussichtlich Anfang im April in Werdau statt.

www.verkehrswacht-zl.de
erschienen am 22.02.2014 ( Von Christian Gesellmann)